31 01 21 Collage

28 Hunde sind am 31. Januar 2021 in ein neues Leben geflogen. Ich möchte hier einmal ein wenig von den Vorbereitungen erzählen... und wie die abenteuerliche Fahrt ins Glück abgelaufen ist.

Es bedarf einem riesigen Aufwand an Logistik, Papierkram und vor allem auch Geduld um alles entsprechend der gesetzlichen Richtlinien zu erledigen.

Alle Hunde müssen natürlich entsprechend vorbereitet sein und mit einem blauben Passport ausgestattet sein. Zusätzlich ist es hier auf Zypern so, dass jeder Hund auf das Tierheim registriert werden muss. Fit to flys müssen vor dem Flug für alle Hunde gemacht werden, das beinhaltet Spotons, Entwurmung und eine Untersuchung auf die Flugfähigkeit... plus natürlich die Überprüfung des Microchips.

Der Schreibkram umfasst die Traces, für die man für jeden einzelnen Hund ein Formular ausfüllen muss, mit allen Eckdaten, Adressen der Herkunf und des Bestimmungsortes, Abholer usw. usw. usw.

Die Zeit die man dabei am Kopiergerät verbringt, ist unvorstellbar. Immerhin ein Gutes hat es: Da mein Mann mir beim kopieren zum erstenmal geholfen hat, will er jetzt ein schnelleres Gerät kaufen. Alles hat auch seine positiven Seiten. ;-)

Die Traces müssen kopiert werden sowie z.B. auch jede Seite des Passports... und das ganze mal 28... 

Im Tierheim wird jeder Hund nochmal durchgecheckt, es werden Halsbänder und Geschirre an jeden Hund angepasst, 21 Boxen wurden zusammengebaut und ausgestattet... es wurde wieder einmal Tetris gespielt um zu schauen, wie man 21 Boxen in zwei Transporter sicher verstauen kann... all dies sind unzählige Stunden an Vorbereitungen!

Dann kam der Tag des Abfluges. Ganz normal haben Matthew und ich morgens um 05:00 Uhr mit der Arbeit im Tierheim begonnen und sichergestellt, das keiner der 28 Hunde Futter bekommt, damit sie auf dem Flug und bei der langen Reisezeit hoffentlich sauber bleiben. 12:00 Uhr machten wir erstmal Feierabend aber auch nur, damit Matt um 16 Uhr schon wieder im Tierheim sein konnte um den zweiten Wagen vorzubereiten.

19:30 Uhr fuhr ich los um Saul und Sarn einzusammeln. Das Wetter war sehr, sehr schlecht und oben auf dem Berg bei Treffpunkt erwartete mich ein schlimmer Sturm. Die Sicht war so schlecht, das ich nur Schrittempo fahren konnte. Ich machte mir Sorgen, das mein Zeitplan ins Wanken gerät, bevor die Reise überhaupt beginnt. Linda kam ein wenig verspätet, was meiner Laune nicht unbedingt förderlich war... aber nun gut.

Weiter ging die Fahrt durch den Sturm zu der Pflegestelle von Anton... Auch dort wütete der Sturm und inzwischen auch begleitet von starkem Regen.

Beim Tierheim angekommen trafen nach und nach meine Helfer Geri, Jacky, Kevin, Catherine und Tracy ein. Catherine begleitete Matt auf der Fahrt und Tracy war wie immer meine Beifahrerin... Gemeinsam nahmen wir nach und nach die Hunde aus den Zwingern, zogen Geschirre und Halsbänder an und packten sie in die Boxen.

22:00 verliessen wir endlich das Tierheim im schlimmsten Gewittersturm den wir alle jemals erlebt haben. Das Video zeigt einen kleinen Einblick, es war aber teilweise noch viel schlimmer als auf dem Video zu sehen. Die Blitze waren so hell, dass wir teilweise wie geblendet waren, der Regen überflutete die Autobahn. Zum erstenmal war ich dankbar für den Lockdown und die Ausgangssperre, denn so waren wir praktisch die einzigen Autos auf der Autobahn.
An eine Geschwindigkeit über 80 war kaum zu denken und schon 80 war eine Herausforderung... Überall lagen Steine die von den Felswänden heruntergepurzelt sind und man musste wirklich sehr aufpassen.

Kurz vor Larnaca sah ich von weitem Blaulicht und mehrere Autos die auf dem Pannenstreifen standen. Tracy sagte zu mir: Zieh dir die Maske an... die hatte ich komplett vergessen. Wir haben hier die Regel, dass man im Auto eine Maske tragen muss, wenn man mit Personen fährt, die nicht im gleichen Haushalt leben... Mit einer Hand zog ich mir die Maske an und dachte mir schon: Jetzt krieg ich Ärger... da die Polizistin schon praktisch neben mir am Auto stand.

Es regnete in Strömen und ich war wirklich überrascht, das eine Kontrolle stattfand, denn normalerweise meiden zypriotische Polizisten den Regen wie der Teufel das Weihwasser... ;-) Ich liess die Fensterscheibe runter und die Polizistin fragte: Können sie uns helfen? Ich dachte ich höre nicht richtig und in meinem Kopf malte ich mir schon die schlimmsten Szenarien aus, da ich sofort an einen Unfall dachte.

Ich fragte zurück: Wobei helfen? Sie schaute uns an und sagte: Ach nein... ihr seit ja auch nur Frauen, das geht nicht. Kaum gesagt, waren Tracy und ich schon aus dem Auto und liefen nach vorne. Auf beiden Fahrbahnen lag ein riesiges Wellblechdach, das einen fürchterlichen Unfall hätte verursachen können, wenn man es nicht von der Fahrbahn bewegt. Nun gut... wir waren 5 Leute... das Dach war gross, der Sturm stark und es war wirklich kein Kinderspiel, aber wir haben es geschafft.

Die Polizisten konnten sich gar nicht genug bedanken und vergassen völlig, zu kontrollieren, weshalb wir in der Ausgangssperre unterwegs waren. Natürlich hätten wir aber alle Bewilligungen dabei gehabt... ;-)

Am Flughafen angekommen war alles eigentlich nur noch ein Kinderspiel. Es war wie immer reger Betrieb, da ja viele Hunde und Katzen geflogen sind... aber es lief alles sehr gut ab.

Leider hatte der Flieger dann Verspätung und wir machten uns erst grosse Sorgen um die Hunde, aber wie immer haben uns die Hunde bewiesen, dass sie auch damit umgehen können... all die Fotos, Videos und Berichte die uns aus den Pflegestellen und neuen Zuhause erreichten zeigten uns, dass Hunde schneller vergessen als Menschen.

Alle haben den Flug bestens weggesteckt und sogar unsere Sorgenkinder Taz und Loca, die beide sehr, sehr ängstlich sind... an die wir selber eigentlich nie herangekommen sind, sind wesentlich besser drauf als wir jemals zu träumen gewagt hätten.

Wir sind überglücklich, dass alles so gut geklappt hat, dass wir so tolle Familien gefunden haben und so verständnisvolle Menschen zusammen mit uns geduldig auf die Ankunft der Hunde gewartet haben. Herzlichen Dank allen Beteiligten dafür!!!

Nachfolgend einige Impressionen aus Zypern und natürlich Lüttich und den End- und Pflegestellen der Hunde.

Susanne von Büren PAWS Dog Shelter / Zypernhunde e.V.